Am Sonntag 14.6.2015 war es wieder soweit: Der Sportpark Jahnstadion war von morgens bis abends auf allen Rasenflächen mit Fußballer-Leben erfüllt. Die Jungs und Mädchen von 70 Teams der G- bis D-Jugend aus Nah und Fern bevölkerten das GöSF-Schmuckstück – verteilt auf 14 Turniere, von Anfänger- bis Auswahlniveau. Mit ebensovielen Eltern und Besuchern war die riesige Anlage mit über 1500 Menschen toll besucht. Auch ein Erfolg der Sparkasse Göttingen, die das Turnier seit 13 Jahren unterstützt.
Viele Zaungäste hielten immer wieder spontan an um das bunte Treiben zu verfolgen. “Dass die Kleinen schon so gut Fußall spielen können!” war von Spaziergängern zu vernehmen.
Hier kann das Fotoalbum für die G-Jugend angeklickt werden
Hier das Album für F- bis D-Jugend
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Auch für unsere hessischen F-Jugend-Gäste war dies sehr erfreulich, “leiden” sie doch in übereinstimmenden Schilderungen unter den dortigen pseudopädagogischen Fairplay-Regeln So sollen dort Kinder von 5-7 Jahren, die die Regeln erst noch lernen müssen, mit fremden Kindern, deren Namen und Charaktere sie nicht kennen in einem von fremden Erwachsenen organisierten Wettkampfspiel unter Zeitdruck Regelfragen einerseits selber ausdiskutieren und andererseits schnell klären. Ein typicher Fall verkopfter Überforderung.
Bei eigentlich gut gemeintem Ansatz wird übersehen, dass neben geschätzten 80 Prozent quantitativ klarer Spielsituationen, die auch von Kindern selbstverständlich geregelt werden können, auch kritsche Momente mit unklaren und strittigen Spielszenen vorkommen, die von zwei wetteifernden Parteien kaum regelbar sind – nicht mal von Erwachsenen. Die Spielidee “mehr Tore zu schießen als der Gegner” erfordert für diese Momente einen Entscheider – auch um der Fairneß gerecht zu werden.
Gerechtigkeitsempfinden ist ein tief verwurzeltes Gefühl. Im Schiedsrichter freien Fairplay-Cup gewinnen die Kinder mit der größten Klappe, die die rücksichtslos weiterspielen – auch innerhalb der einfachen “80%”. Diejenigen, die nachgeben verlieren: “Aus” oder nicht, “Foul” oder nicht – alles war auch in Niedersachsen beim Sparkassen-Sichtungs-Cup für 10jährige zu beobachten.
Hierzu passt eine Anmerkung des Hainberger U11-Trainers auf der SCH-Homepage, nachdem eine Northeimer Mannschaft das vermeintliche “Fair-Spiel ohne Schiedsrichter” zu einer ungeahndeten harten Gangart nutzte um dadurch beim Sparkassen-Sichtungs-Cup eine Runde weiter zu kommen:
“nicht überraschend war es, dass bei vielen Spielern, Trainern und auch Eltern am Ende des Tages die Erkenntnis aufkam, dass das Projekt eines Turniers ohne Beisein eines Unparteiischen nur sehr geringen Zukunftswert haben dürfte. Das utopische Ziel der Veranstalter war es unter anderem, dass die Spieler strittige Situationen selbst lösen. Im Wettkampf braucht es letztlich aber immer einen, der die Entscheidung trifft. Uneinigkeiten über strittige Spielsituationen haben nichts mit fehlendem Fair-Play zu tun. Auch ist es Aufgabe eines Schiedsrichters Unsportlichkeiten außerhalb des Spielfeldes zu unterbinden und zu ahnden.”
U11-Zitat, HP des SC Hainberg
Auf dem Bolzplatz lernen die Kinder – mit Eltern-Erlaubnis – alleine zurecht zu kommen. Im Verein haben die Eltern allerdings Anspruch darauf, dass ihr Kind im Training wie im Wettkampf sowohl fußballfachlich als auch sozial- emotional begleitet wird. Der organisierte Vereinsfußball ist als pädagogisch begleitete Freizeitgestaltung für den Fußball auf Bolzplätzen und Pausenhöfen eine extrem wertvolle Ergänzung und Inspiration (Bild unten 3 Spieler studieren ihre Passmappe).
Dadurch wird ja soviel Fußball außerhalb der Vereine gespielt Auf dem Bolzplatz oder Pausenhof liegt die Spielorganisation allerdings in den Händen der Kinder (Ort, Uhrzeit, Teilnehmer, Regeln). Da kann also auch tatsächlich von Selbsregulation gesprochen werden. Fairneß, Freundschaft und die Freude am Tun hält hier die Spielgemeinschaften vor Ort zusammen.
Im Vereinsfußball sagt der Verband mit seinen Fairplay-Cup-Regeln ohne Schiedsrichter: “Ihr spielt nun in einer bestimmter Zahl, auf einem bestimmten Feld an einem bestimmten Ort in Euren Trikots gegeneinander und nach 10 Minuten wird abgepfiffen”. Ob das die Kinder wollen oder nicht, ob sie sich untereinander sympathisch sind oder nicht – sie sollen dann aber den Verlauf selber mit Verbandsregularien regeln. Hier werden sie organisatorisch vor vollendete Tatsachen gestellt und obendrein noch sozial-emotional überfordert, denn in Trikots mit Pokalen ist es ja verständlicher Weise besonders toll Tore zu schießen.
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Auf dem Bolzplatz gibt es keine Pokale. Erstmals auch nicht beim JuTu 4you. In Zeiten knapper Kassen aller teilnehmenden Vereine erhielt jede teilnehmende Mannschaft einen qualitativ sehr guten Fußball. Denn das JuTu 4you steht auch in Zeiten gängiger Eventkultur zu seinem eigentlichen Anlass: dem Spiel selbst. Hier gibt es deshalb auch keine übertriebene Überhöhung der Sieger, keine Massenabfertigungen, keine Zwangsübernachtungen, keine überlangen Wartezeiten.
Die 14 Turniere sind zentral-dezentral organisiert. Alle finden im Jeder-gegen-Jeden-Modus statt – mit maximaler Spielzeit und minimalen Pausen gegen eine möglichst ausgeglichene Gegnerschaft, die von den Trainern der jeweiligen RSV05-Mannschaft eingeladen und mit eigener Turnierleitung (siehe rechts bei der F1 im Stadion) dezentral betreut wurden. Schiedsrichter, Preise, Platz-Logistik, Sponsoren und Stadionzeitschrift waren hingegen zentral organisert. Die Verköstigung oblag dem Sportpark-Restaurant (Würstchenbude, Kaltgetränke) und dem RSV05-Vereinsheim (Kaffe- und Kuchen).
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Im Prinzip teilen sich die Turniere der G-D in eher lokale und eher überregionale Turniere auf. Sie entsprechen in ihrem Turnierniveau der einladenden RSV05-Mannschaft, was sich in den knappen Ergebnissen (trotz langer Spielzeiten) ausdrückt – mit einer Ausnahme.
Drei D-Jugend-Turniere auf den Großfeld-Plätzen
Bei der U13 haben wir das D1- und D3-Turnier zusammen legen müssen, weil beide Turniere auch kurzfristige Absagen zu verzeichnen hatten. Auf Göttingens schönstem Rasen setzte sich auf dem 11er-Feld Grashoppers JSG Südkreis Braunschweig vor der SVG Göttingen 07 durch. Die anderen Teams spielten quasi im die Plätze 3-6. Bei dem auf Auswahlniveau spielenden U12 Turnier ging es dann wieder “ausgeglichen wie gewohnt” zu. Hier gewann auf dem 9er-Feld der JFV Northeim ganz knapp vor den Gastgebern. Bild links oben: D1-SVG, Bild rechts oben: D3 beim Zuschauen. Bild unten: U12 im Einsatz
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Fünf E-Jugend-Turniere auf 9er- und 7er-Feld
Auch bei den überregionalen U11 und U10 Turnieren hätten alle Ergebnisse auch umgekehrt lauten können: Bei den 2004ern auf dem 9er-Feld gewann der KSV Hessen Kassel ganz knapp vor den Gastgebern, bei den 2005ern siegte der clevere SC Langenhagen vor Eintracht Baunatal. Das E3-Turnier entschied der FC Grone vor der JSG Lenglern/Harste für sich, bei der E4/E6 gewann die JSG Höhbernsee U10 vor dem SCW Göttingen II. Der SSV Witzenhausen siegte vor seinen Gastgeberteams beim E5-Turnier. Bild unten: E6, Bild rechts: E1.
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Vier F-Jugend-Turniere im Stadion
Vormittags starteten die lokalen Turniere. Beim F4– Turnier landete der FC Grone III auf Platz 1 mit großem Vorsprung vor vom Dransfelder SC II. Die F3 musste bei ihrem Turnier hinter den Gästen der JSG Höhbernsee I mit Platz zwei vorlieb nehmen.Einschönes Teilnehmerfeld bot auch das F2 Turnier (U7). Gegen die starken Gäste des KSV baunatel war aber an diesem Tag kein kraut gewachsen. Sie gewannen alle Spiele und siegtem vor dem JFV Eichsfeld. Das Highlight im Stadion waren aber die sehr schnelen Spiele beim F1-Turnier – hier hätte auch wieder so manches Spiel ausdersherum ausgegehen können. Hier siegten auch mal die Gastgeber: der RSV05 setzte sich vor dem KSV Baunatal und Acosta Braunschweig durch.
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Zwei G-Jugend-Turniere auf dem Werferplatz
Beide Turniere boten den Kindern eine Menge Spielzeit: 6 Partien a 15 min waren aber bei geschickten Ein- und Auswechslungen kein Problem – im Gegegteil: unter fachkundiger Schiedsrichterleitung nahmen alle Beteiligten viel Freude sowie wichtige Lernimpulse mit nach Hause “da hätte ich besser schießen sollen”. Ohne sich nochmal Gedanken darüber machen zu müssen – “das hätten wir eigentlich anders regeln müssen”
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