Wie bei allen didaktischen Ansätzen gilt weniger die oberflächliche Frage nach dem ” Was ist besser – Hallenfußball oder Futsal?” sondern die Frage nach den Vorteilen (die es zu nutzen gilt) und Nachteilen beider Sportarten (die es zu minimieren gilt).
Ein Beispiel vorab:
Wenn der Ball fast von alleine auf dem Boden liegen bleibt ohne nennenswert zu springen – wird die Fertigkeit Bälle in der Luft zielgerichtet zu verarbeiten nicht mehr gefordert und folglich vielleicht nicht mehr geschult – ein Verlust. Wenn die extreme Sprungreduzierung dazu beiträgt, dass weniger planlos durch die Luft gebolzt wird ohne dass das der Trainer korrigieren muss, dann ist das wiederum ein Aufmerksamkeitsgewinn für das Zusammenspiel (das ja nicht nur für Anfänger stets eine enorme Wahrnehmungs-Herausforderung darstellt).
Ein Futsalball verzeiht technische Mängel, ein normaler Ball hat höhere Anforderungen an das Ballgefühl beim Passen, Stoppen, Mitnehmen – ist dafür aber leichter mit dem Vollspann zu schießen. Wollen wir als Übungsleiter die Vorteile beider Bälle nutzen, müssen wir sie auch im Training und Wettkampf variabel einsetzen. Verbandsseitige Futsal-Dogmen sind da wenig hilfreich.
Commerz und Dogmatistmus gehen Hand in Hand
Hier kommen wir auch zu den Themen Commerz, PR und Dogmatismus in der Fifa, beim DFB, NFV, … die eine extreme Hofberichterstattung (siehe Fußball.de in der Mediathek) zugunsten einer einheitlichen Hallen-Futsalvorschrift, die das normale Fußballspiel aus kommerziellen Interessen aus der Halle verbannen möchte: denn wenn hier nur noch Futsal gespielt werden darf, könnten Vereine sich genötigt sehen zusätzlich zu den normalen Bällen auch noch Futsalbälle Netzweise zu kaufen… Ständen tatsächlich didaktische Ansätze im Vordergrund – wie durch eine PR-Kampagnen des DFB suggeriert wird, hätten Vereine, Kreise, Bezirke und Landesverbände die sportpädagogische Freiheit beides zu bieten, damit ihre Verbands- und Vereinstrainer die Vorteiler beider Sportartarten didaktisch nutzen können.
Die Schule ist “verkopft” genug – warum nun ein 120-seitiges Regelwerk um Kinder Fußball spielen zu lassen – Verzeihung: Futsal?
Um die Vorteile des sprungreduzierten Balles (z.B. mehr Zusammenspiel, weniger Weitschüsse, u.u.u.) didaktisch als Entwicklungs-Katalisator nutzen zu können, bedarf es keinerlei Futsal-Regeln. Allein es reicht der Ball.
Das sehr umfangreiche Regelwerk führt zu einer überflüssigen “Verkopfung” und damit indirekt zur Hemmung des intuitiven Spielhandelns bei Kindern. Allein z.B. die Torwart-Rückpassregel ist für alle Spielteilnehmer ein Graus (einmal Ja, danach nicht wieder, es sei denn, dass… – ein unglaublicher Regelunfug für die Kinder) Zudem verliert der Torwart an Feldspiel-Lenrerfahrung, wenn er regeltechnisch nicht von seiner Mannschaf ins Spiel eingebunden werden darf – obwohl es das moderne Torwartspiel erfordert, gerade dies zu erlernen. Dass das von Verbänden mit ihren wirklich sehr guten hauptamtlichen Fußballlehrern so mitmacht wird? Die Antwort führt mich wieder nur zu einem Thema: Kommerz.