Basisarbeit – Lehrkonzeption

In angenehmer Lern- und Spielatmosphäre werden unsere Spieler im Basisbereich gemeinschaftlich mit dem originären RSV05-Anfängerkonzept an das Fußballspiel erlebnisbetont herangeführt. Wir sprechen im Basisbereich von Entwicklungsförderung, nicht von Ausbildung

Um sich selbsttätig im Spielgeschehen besser einbringen zu können, werden über kleine Übungsreihen Impulse für den Hauptteil des Trainings gesetzt, der planvoll angeleitete kleine Gleichzahlspiele (optimal 3:3, aber auch 2:2, 4:4) beinhaltet, die fast 2/3 der Trainingszeit ausmachen. Regelmäßige Ball- und Laufgeschicklichkeit runden das Programm ab. Anfängerfußball ist die ideale Basissportart für alle Lauf- und Ballsportarten.

Das Fußballspiel ist ein ausgewogenes Sportspiel, dass seinen Teilnehmern – vor allem aber dem Ballspieler – immer die Wahl lässt: Dribbeln, Passen oder 1:1 – bis ein Mitspieler aufs Tor schießen kann. Hier wird die zentrale Funktion des Dribbeln-Könnens in den Ballspielen deutlich: ohne Dribbeln kann sich der Ballspieler nicht in Pass-Position oder Schuss-Position bringen – geschweige denn ein erfolgreiches 1:1 gestalten. Dribbeln können Kinder am besten gegen möglichst gleichstarke Spieler durch erfolgreiche Versuche verinnerlichen. Gegen stärkere Spieler wird logischerweise das Passen oder Wegbolzen favorisiert – die Ausgewogenheit der Wahlfreiheit ist damit nicht mehr gegeben.

Bringt man dann noch den Kindern in könnensgleichen Spiel- und Lerngruppen das geschickte Freilaufen bei, ergibt sich eine entwicklungsfördernde Spieldynamik in jedem angeleiteten Trainingsspiel  – auf allen Niveaustufen und sogar bei jungen Anfängern.

JAHRESPLANUNG:
Dribbelgeschicklichkeit – als Basis der Selbsttätigkeit im Spiel

Die Schwerpunktsetzung der Übungsimpulse unterliegt einer ausgeklügelten Jahresplanung im Basisbereich des RSV05. Von September bis Dezember geht es beim Übergang vom individualtaktischen (1:1) zum Gruppentaktischen (2:1, 1:2) vor allem um die Dribbelgeschicklichkeit als Basis aller Ballspielopreationen. So konnte zudem in eigenen Untersuchungen aufgezeigt werden, dass für Kinder von 5-8 Jahren das Erkennen von Dribbelsituationen schwieriger ist, als das Erkennen von Torschuss-, Pass- und Zweikampfsituationen.

Genügend Spielraum und -Zeit für Freilaufen und Passlücken/Räume geben

Gleichzeitig werden im Spielgeschehen vor allem einfache Freilaufmuster (breit/hoch/ tief, auf Lücke/Außen, lang/kurz) kindgerecht aufgezeigt, wofür es allerdings auch genügend Raum (= eine ansprechende Spielfeldgröße) bedarf, um den Anfängern Freilaufräume und Passlücken erkennbarer werden zu lassen. Eine Lernphase, in der die Kinder das Zusammenspielen besonders intensiv entwickeln. Auf engem Spielfeld wird eher die Dribbelgeschicklichkeit gefördert, wenn sie schon fortgeschrittener sind.

Auf dieser Basis wirkt dann im Januar/Februar das “Impulsgebungsverfahren” zum Erlernen der Bewegungstechnik für genaue Pässe. Darauf aufbauend wird Kombinationsfußball anschaulich aufgezeigt um dann in den kleinen Spielen im selbsttätigen Tun Anwendung im Übergangsbereich vom Gruppentaktischen 3:2 zum mannschaftstaktischen Verhalten zu finden, das größtenteils vom März bis Juni das Schwerpunkthema darstellt und im Sommer dann bis in die neue Saison reicht (die ja aufgrund der Jahrgangsteams) also nahtlos anschließt und dann im September mit den individualtaktischen Schwerpunkten erneut in die nächste Jahresplanung startet – dann aber wieder auf einem höheren Niveau mit entsprechend anspruchsvolleren Übungen bzw. Spielformen.

In kleinen Gleichzahlspielen wirken vor allem drei verstärkende Maßnahmen:

(1) Mehrere kleine Gleichzahlspiele (3:3) mit genügend Raum organisieren, um den Anfängern Freilauf- Dribbel- und Passräume überdeutlich erkennbar werden zu lassen.

(2) in möglichst Könnensgleichen Kleingruppen einteilen,
um ein balanciertes Dribbel-zu-Pass-Verhältnis zu provozieren (zu starke Spieler sehen keine Passnotwendigkeit da sie über das Dribbling immer zum Erfolg kommen, schwächere Spieler können kaum Dribbel- und Zweikampfgeschicklichkeit entwickeln, da sie dabei zu oft den Ball verlieren).

(3) Ein sogenanntes “Bolzverbot” verhindert das “planlose Wegschießen” des Balles. Daraus ergibt sich für den Ballspieler eine forcierte wettkampfnahe Dribbel-, Pass- und Zweikampfschulung – vorausgesetzt er darf tatsächlich IMMER frei wählen: Mit anderen Worten, wir bieten dem Anfänger sozusagen einen “Ballspieler-Algorythmus” an, bei dem es grundsätzlich richtig ist, sich im Spielhandeln für das Passen oder Dribbeln (inkl. 1:1) zu entscheiden – Hauptsache, der Ball wird nicht planlos umhergebolzt. Das ist extrem wettkampfnahes, modernes Techniktraining.

Entwicklungsförderung erfordert Vertrauen in die Selbststätigkeit des Kindes – ohne Hilfen zu verwehren

Vertrauen in die Selbstorganisation der Kinder in ihrer Entwicklung der Spielfähigkeit (motorisch, psychologisch und Sinnverständnis) ist hier gleichermaßen unabdingbar, wie das beispielgebende und bestärkende Anleiten im Spielgeschehen – ebenso wie das deutlich Machen von “No go Verhalten” womit wir z.B. wieder beim oben skizzierten Bolzverbot wären.

Ballgeschicklichkeiten, Laufgeschicklichkeit und Laufschnelligkeitsübungen und -Spiele runden unsere Trainingsgestaltung ab.