RSV05-Damen punkten in Hessen nur einfach – 2:2 (2:2) in Hebenshausen

Spielbericht von Kevin Martin

Zum Abpfiff waren die Mienen der meisten Göttingerinnen durchaus versteinert. Zu sehr überwog die Enttäuschung, das Spiel nicht gewonnen zu haben – trotz teilweise “höchstkarätiger” Chancen. Zwar hatten die munter mitspielenden Gastgeberinnen ebenfalls die ein oder andere Chance zum Torerfolg (in der 86. Minute z. B. ein Hildebrand-Freistoß, den Anke Kalb sprichwörtlich aus dem Winkel fischte, aber insgesamt war der RSV05 in dieser Kategorie weit vorn. Allein, dies zählt am Ende eben nicht!

Eigentlich begann die Partie höchst vielversprechend, denn schon nach 15 Minuten zappelte der Ball im Netz der Gastgeber, nachdem Caro Bouter aus 16m abgezogen hatte. Leider kam es aber nur kurze Zeit später schon zum Ausgleich,weil Meike Walczyk einen “Traumpass” direkt in Beine der Gegnerin spielte, dieselbe ungehindert zum Tor laufen, das Spielgerät quer legen und eine Mitspielerin den Ball in die Maschen bugsieren konnte (23.). Insgesamt war die RSV-Hintermannschaft in der Situation einfach zu ungeordnet gewesen. Walczyk wäre jedoch nicht so wichtig für das Team, wenn sie nicht versucht hätte, diesen Fehler zu korrigieren und dies tat sie auch! Die 05-Abwehrchefin fängt nur Minuten nach dem Ausgleich einen Pass ab, spielt einen gut getimten Ball hinter die generische Abwehr, welchen Michaela Siegmann aufnimmt und nach innen flankt. Caro Bouter hält die Fußspitze rein und der RSV05 führt 2 zu 1 (26.). Der Rest der ersten Halbzeit geht mehr oder weniger ohne größere Highlights zuende, wobei Anne Börsch zweimal die Chance zum Torschuß verpaßt, weil sie sich den Ball auf den anderen Fuß legen muss und Lara Louisa Schulz das ein ums andere Mal ins Abseits läuft.

Die 44. Minute …

Mittlerweile läuft auch schon die 44. Minute. Auf der linken Göttinger Seite hat Dorothea Krajczy den Ball, dribbelnd geht sie auf ihre Gegenspielerin zu, spielt dieselbe auch aus und will vorbeilaufen. Dummer Weise bekommt die Hebenshausenerin irgendwie ein Stück ihres Körpers an den Ball, sodass die ominöse Pille etwa 5 Meter ins Mittelfeld springt. Dort steht völlig frei und unbedrängt eine Mitspielerin, die mit einem (direkten) Traumpass durch die Abwehr Felina Hildebrand bedient. Hildebrand geht gewohnt schnell und zielgerichtet Richtung Anke Kalb und läßt der RSV-Keeperin keine Chance. Grundsätzlich ein kluger Pass, ein guter Torabschluß und Hebenshausen hat den Ausgleich erzielt. Schade an der ganzen Sache nur, dass Hildebrand etwa 2 Meter im Abseits stand – also keineswegs knapp und auch nicht verdeckt. Der Schiedsrichter hatte gute Sicht, ein Pfiff blieb aber aus.

Halbzeitpause

Nach Wiederbeginn und wiederholtem Anstoß ist 05 gut im Spiel und erlangt endlich ein Übergewicht im Mittelfeld und auf den Außenbahnen. Dadurch kommen die Schwarz-gelben das ein oder andere Mal richtig gut vors Gästetor, verzetteln sich beim Abschluß aber viel zu oft. Auch eine Serie von 3 Eckbällen bringt keinen Torerfolg, wobei Kathleen Bock es schafft, den Ball aus zwei Metern, zwölf Meter über das Tor zu dreschen (75.). Eine riesen Chance vergibt auch Lara Louisa Schulz, als sie einmal nicht zurückgepfiffen wird und frei aufs Tor laufen kann, dann jedoch viel zu früh abschließt und ihr Schuß die Beute der sehr fangsicheren FC-Torfrau wird (79). Mit Abseitentscheidungen gegen die Göttinger geht es sorglos weiter. Sylvia Pelka hätte allein durchlaufen können, wird aber durch den Pfiff unterbrochen – Abseits! Auch hier wieder “schade”, denn Pelka stand nicht im Abseits, Schulz zum gleichen Zeitpunkt schon, aber die junge Stürmerin lief erst gar nicht in Richtung Ball.

Aber es sollte noch schlimmer kommen :

Caro Bouter läuft mit Ball in den Strafraum, ihre Gegenspielerin bufft sie schlicht mit der Hüfte um (anders kann man es nicht beschreiben), der Elfmeterpfiff bleibt aber aus. Als Bouter nachfragt folgt eine einleuchtende Begründung des Spielleiters “Die ist halt einfach stärker als Du!”. Dann läuft Miuten 88. An der Seitenlinie foult Kathleen Bock Felina Hildebrand, beide fallen im Laufe der Aktion zu Boden. Hildebrand ist verständlicher Weise sauer und hakelt am Boden ein wenig nach, trifft dabei die Beine der Göttingerin, die ebenfalls ein wenig tritt. Der Schiedsrichter zeigt beiden die glatt rote Karte – Tätlichkeit. Wenngleich diese Entscheidung als durchaus korrekt gesehen werden kann, erscheint sie beim Frauenfußball doch sehr hart. Da es aber beide Teams trifft … ok.

In der letzten Minute des Spiels dann der große Hoffnungsschimmer für 05 :

Caro Bouter hat sich irgendwie nach einem Siegmann-Freistoß im Strafraum den Ball erkämpft und läuft von der Grundlinie zum Tor. Wie immer zieht sie hart ab und alle haben schon den Torschrei auf den Lippen. Die gute FC-Keeperin bekommt aber irgendwie noch die Hände an den Ball und lenkt denselben an die Unterkante der Latte. Kein Tor, Abpfiff, Frust.

Fazit:

“Insgesamt war das Spiel gut anzusehen. Beide Mannschaften hatten versucht, Tore zu erzielen und zeigten teilweise wirklich sehr schöne Passkombinationen oder Einzelleistungen. Das Wetter war gut, der Platz war recht annehmlich und keine Spielerin hatte sich verletzt. Trotz allem muss der RSV05 die Begegnung nach Chancen klar gewinnen und dass es nicht so kam ist mehr als ärgerlich.”

RSV 05 :
Kalb, Börsch (46. Lange), Walczyk, Gräßler, Seppler, Specht, Krajczy (46. Bock), Siegmann, Borm (55. Pelka), Bouter, Schulz

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