Zweite Herren werden in Seulingen überrollt

Man muss schon etwas in der Historie blättern, um ein Spiel der zweiten Herren mit sechs Gegentreffern zu finden (im Oktober 2011 beim späteren Aufsteiger Werder Münden II). Am Sonntag Nachmittag standen mit dem 0:6 (0:4) beim TSV Seulingen II eine bittere, aber völlig verdiente Niederlage zu Buche. Während Seulingen als Tabellenvierter mit einer blütenweißen Heimbilanz (fünf Heimerfolge) und einer starken Offensive (40 Treffer in zwölf Partien) in die Partie des 13. Spieltags ging, reiste der RSV mit der zweitbesten Defensive der Liga und ohne Auswärtsniederlage als Drittplatzierter mit drei Zählern Vorsprung auf die Hausherren an.

Nach der Partie war Seulingen durch das bessere Torverhältnis vorbeigezogen und das gerade mühsam in Reichweite geholte Spitzenduo aus Bremke und vom Hainberg wieder auf vier Zähler enteilt. Pech für die Göttinger: Da das zeitgleich angesetzte Punktspiel der ersten Mannschaft des TSV (Spitzenreiter in der 1. KK) durch Nichtantritt des Gegners ausfiel, konnte der Gastgeber seine Reihen verstärken.

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt

Seulingen war auf dem optimal bespielbaren Rasen vom Fleck weg aggressiver und geradliniger in seinen Aktionen und dominierte dasgesamte Spiel nach Belieben. Bereits nach zwölf Minuten stand es 2:0 für die Hausherren – die Vorentscheidung: Fiel zunächst nach einem schnellen Angriff über die linke Seite der Führungstreffer (6.), schlug danach ein strammer Schuss von der Strafraumkante unter der Latte ein (12.). Die Aktionen spielten sich weiter überwiegend in der Hälfte des RSV ab, der sich nicht aus der Umklammerung des TSV lösen konnte und sich von der Zweikampfhärte des TSV in einer stets faireren Partie den Schneid abkaufen ließ.

Gegen eine geschickt verschiebende Defensive des Gastgebers war im Spielaufbau meist kurz hinter der Mittellinie Endstation. Die einzelnen Mannschaftsteile wirkten voneinander isoliert: Während beide Spitzen in der Luft hingen, stand die Abwehrkette tief an der eigenen Strafraumgrenze und das Mittelfeld wurde dazwischen in sich auftuenden Räumen auseinandergezogen. Dazu kam mit zunehmender Spieldauer eine teilweise beängstigende Fehlpassquote, die die Frage nach dem Huhn und dem Ei aufkommen ließ: Lag es am eigenen Unvermögen oder an der Qualität des Gegners, dass nach Küsters früher Verletzung – Fascher nahm seinen Platz auf dem rechten Flügel ein – mit dem 3:0 durch einen von gedanklich schnelleren Seulingern nach einem Freistoß-Abpraller verwandelten Nachschuss (31.) und dem ebenfalls per Fernschuss erzielten 4:0 (42.) das Ergebnis in ungeahnte Höhen geschraubt wurde?

Der Schiedsrichter rettete den RSV jedenfalls mit seinem Halbzeitpfiff vor weiterem Ungemach, als er just in dem Moment erbarmungslos zum Pausentee pfiff, als der Ball im RSV-Strafraum quer an Schlussmann Maier vorbei auf einen einschussbereiten Seulinger Angreifer gelegt wurde.

Halbzeitpause

In der Halbzeit wechselte Trainer Pfahlert angesichts der mit vier Wechselspielern hochkarätig besetzten Reservebank gleich dreifach. In der Folge konnte der RSV die Partie etwas offener gestalten, auch wenn weiter kaum Torgefahr entstand. Mehr und mehr wurden nun ballführende Gegner konsequenter gedoppelt, Räume verengt oder wichtige Defensivzweikämpfe gewonnen. Nach einem zu kurz abgewehrten Angriff der Seulinger fiel dann im Nachschuss aber doch das fünfte Tor des Tages (73.), gefolgt vom Schlusspunkt in der 80. Minute. Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als ob auch weitere 90 Minuten keine Aussicht auf Besserung für die 05er bedeutet hätten.

Ausblick

Nun darf man nach diesem gebrauchten Tag gespannt sein, ob sich die Mannschaft in den verbleibenden fünf Partien auf ihre Stärken besinnt und mit mannschaftlicher Geschlossenheit ihren Einsatzwillen, ihre absolute Laufbereitschaft und ihre Offensivgefahr wiederfindet, die sie in der bisherigen Saison so stark gemacht hat. Die Chance dazu besteht bereits am Sonntag im Heimspiel gegen den TSV Waake.

Es liefen auf:
Maier – Viksna, Otto, Elias, König – Caßelmann, Willmann, Sänger, Küster – Rode, Fernitz

Reserve: Fascher, Brohr, Dornieden, Schieffer

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