– Glosse von jatzek tiriak –
Welcher A-Jugendtrainer kennt nicht das Problem, bei den vielfältigen Interessen unserer Fußballer eine schlagkräftige Mannschaft für das Wochenende zusammen zu kriegen?
Der eine Spieler muß arbeiten, der andere will arbeiten, um ein wenig Kohle auf Tasche zu haben, damit er sich entweder das neue FIFA-Spiel leisten kann oder am Wochenende bei Schantalle Punkte sammeln kann, indem er sich großzügig als Herr von Welt zeigt.
Dann wird bei dem Einen die tüddelige Oma schon das dritte Mal 90, während Opa August trotz seines mehrfachen Ablebens nicht klein zu kriegen ist. Einer hat plötzlich Karten für ein Bundesligaspiel bekommen und ein anderer muß für die Schule büffeln. Und wieder andere betätigen sich wissenschaftlich dergestalt, daß sie sich aufopferungsvoll bis in die frühen Morgenstunden großangelegten empirischen Studien zu der Frage „wieviel Alkohol paßt in einen menschlichen Körper“ widmen.
Vorbei sind die Zeiten, als das wöchentliche Punktspiel das absolute Highlight war. Die Jungs wollen halt Spaß haben und ihren Sturm und Drang in vollen Zügen genießen – c’est la vie. Da heißt es für die Trainer: immer locker durch die Hose atmen. Vor dem Spiel gegen Harztor erklärten einige, daß ihr Mitwirken fraglich sei. Doch dann waren zu Freude der Trainer und der Mannschaft alle letztendlich da, einige überarbeitet, andere ob der etwas längeren Nacht leicht desolat.
Zum Spiel RSV05-A2 gegen Harztor 2:0 (0:0)
Das Spiel fand auf dem ungeliebten Hartplatz statt und dümpelte lange Zeit vor sich hin. Sehr viel Stückwerk im Mittelfeld, kaum Chancen hüben und drüben. Auffällig war für die aufmerksamen Trainer, daß einige Harztorer bereits gegen Ende der ersten Halbzeit japsend erhöhten Trinkbedarf hatten und die Trainer in der Halbzeitandacht die Power einforderten, die die Jungs bei anderen Gelegenheiten an den Tag zu legen pflegen.
Kurz nach der Halbzeit tauchte ein Harztorer frei vor unserem Tor auf, doch Torwart Moritz Bracher, der insgesamt ein sehr gutes Spiel machte und Sicherheit ausstrahlte, vereitelte die Chance durch kluges Stellungsspiel. Danach hatten wir die Begegnung gut im Griff.
Nachdem sich zwei Spieler nach einem guten Angriff beharrlich weigerten, den Ball ins Tor zu schießen, erbarmte sich schließlich Devris Cinar, schlug noch einen gekonnten Haken und vollendete zum 1:0. Das 2:0 war die schönste Kombination des Spiels: Dario Skusa paßte in den Lauf von Marcel Meschke und unser Flankengott servierte den Ball Nick Goldau, der nur noch einnicken mußte.
Harztor steckte zwar nicht auf, hatte aber an diesem Tag gegen unsere überragende Abwehr keine Chance. Gegen die nun offene Abwehr des Gegners ließen wir ziemlich blöd einige Großchancen aus.Letztendlich haben wir drei verdiente Punkte gegen einen sympathischen Gegner eingefahren. Einiges war gut, besonders die Einstellung und der Wille, alles zu geben, an anderen Sachen müssen wir halt noch arbeiten.
Ein besonderes Kompliment gilt noch dem Schiedsrichter Horst Blanke. In einem Alter, indem andere mit karierten Decken über den Knien nur noch Tauben füttern, pfeift er A-Jugend-Spiele. Und das in einer unaufgeregten Art, immer richtig stehend, um auch knifflige Situationen entsprechend beurteilen zu können, freundlich mit den Spielern kommunizierend – kurzum hervorragend. Chapeau!
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Die Anweisung der Trainer “Wir müssen den Gegner überrollen” wurde wieder einmal gründlich missverstanden!
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