Futsal-Diktat: Weniger Tore bedeuten weniger Abenteuer – überwiegend Unzufriedenheit

Die Rückmeldungen sind bei unseren Eltern, Trainern und Spielern recht einmütig. Entgegen aller Beteuerungen des KJA überwiegen die Negativ-Erlebnisse: Kopflastigkeit des Regelwerkes, Langweiligkeit der Spieldynamik, Bevorteilung der Mauerkünstler, zusätzliche Schiedsrichterkosten. Eine witzige Rückmeldung gibt jatzek tiriak im GT-Sportbuzzer (“FUTSAL – Die getanzte Variante des Fußballsports”  hier direkt anklicken)

Nachteile bergen auch Vorteile: so ist es Anfängern zweifelsfrei leichter ein genaues Pass- und Kombinations-Spiel aufzuziehen.  Die Bälle bleiben von alleine auf der Erde liegen und stoppen sich quasi von selbst.  Das Passgefühl und die Fähigkeit zur gefühlvollen Ballmitnahme bleibt deshalb bei einer ausschließlichen Futsal-Ball-Schule zwangsläufig leider auf der Strecke. Dafür wird das kraftvolle und schnelle Passspiel forciert entwickelt, was im modernen Fußball wiederum sehr vorteilhaft ist. Ebenso schaffen die extrem vereinfachten Technikanforderungen mehr Aufmerksamkeits-Kapazität für das Freilaufverhalten. Noch ein Vorteil: Mit dem kleinen Ball scharf zu schießen ist ungleich schwerer als mit einem herkömmlichen Ball, was das kritisierte “Gebolze” im A- und B-Jugendbereich entschärfen helfen kann.

Die neue Futsal-Doktrin hat wie jede Diktatur auch ihre Nachteile

Von der Fifa und DFB diktierte Vorgaben welt- und deutschlandweit “Futsal nach Vorschrift” spielen zu müssen hilft nur den Ball-Herstellern, die theoretisch dann doppelt so viele Bälle verkaufen könnten. Um Vorteile beider Bälle zu nutzen, braucht der Jugendfußball aber keine Futsalregeln, die auf ca. 100 Seiten das Spielen für 6jährige ebenso wie für A-Jugendliche äußerst kompliziert reglementiert. Das nomale Regelwerk reicht da völlig aus. Es bedarf lediglich die Nutzung beider Bälle! “Mal den einen , mal den anderen” was zweifelsohne auch die Differenzierungsfähigkeit herausfordert.

Die neue Regelflut – ein sportpädagogisches Horrorszenario für die Basis

In den letzten beiden Spielzeiten gab es vom KJA deshalb bereits mehrere Regelschulungen für Schiedsrichter und auch für Vereinsvertreter. Pro Spiel sind zwei Schiedsrichter nötig um das komplizierte Regelwerk den Spielern gegenüber durchzusetzen.

Bei sechsjährigen Kindergartenkindern mit kumulierten Fouls, 9/10m-Strafstoß mit Rausrücken des Torwartes, 7m-Strafstoß ohne Rausrücken des Torwartes, direkte Freistöße ohne, indirekte mit Mauer, 4-Sekundenregeln, extreme Abstandsregel nur in Ballrichtung, u.u.u.u. Ein Rückpass zum Torwart ist nur erlaubt, nachdem ein Gegner zwischendurch am Ball war – und dann auch nur einmal…. unglaublich. Hinzu kommen ja noch die normalen Fußballregeln und (vor)taktischen Vorgaben ihrer Trainer.

“Mann, Mann, Mann…”

Eltern schicken ihre Kinder auch deshalb zum Fußball, damit sie sich intuitiv austoben können, quasi auch als Ausgleich der bereits extrem verkopften Schulbildung. Und nun droht uns vom DFB/Fifa die “Regel-Verkopfung” des Fußballs für 2014/15 auch für unsere jüngsten bis runter zur G-Jugend.

Die Light-Version des KJA 2014/15 für G-D-Junioren ist ein altesrangemessener und ausbaufähiger Kompromiss-Ansatz: z.B. auch 5m-Tore zuzulassen und nicht ausschließlich auf die langweiligen 2m-Tore spielen zu müssen?

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